Wird man wirklich finanziell frei…?

Ob Sie persönlich das je werden, weiss ich nicht, denn es hängt stark von Ihnen und den entsprechenden Umständen ab. Finanziell frei wird in Foren und Filmchen-Kanälen seit längerem sehr stark promotet. Ich hab aber fast noch nie etwas gesehen / gelesen, das wirklich realistisch und lang-lebenstauglich daher kommt.

 

„Die Gedanken si – ind frei….“

 

Als erstes fällt mir wiederholend auf, dass häufig junge Leute darüber schreiben, die diesen Zustand gerne hätten, ihn aber noch gar nicht erreicht haben. Also stark in mathematischen und gedanklichen Prozessen zu Hause sind.

Über etwas müssen Sie sich aber von Anfang an im Klaren sein, da steht „finanziell frei“, nicht halb frei oder teil-frei. Und frei heisst eben frei. Also von den alltäglichen Geld-Ansprüchen des Umfeldes nie mehr „fangbar“.

Da kommt jetzt schon der grosse Vorteil des Altseins ins Spiel. Jeder der über 50 ist, Familie, Frau, Ehemann, Partner, Kinder und ev. ein Unternehmen auf seiner Ausgaben- und Schicksals-Liste hat, der weiss, was alles in einem Leben geschehen kann. Nämlich alles, was Sie so eben nicht erwartet haben.

Dort kollidiert dann schon mal der Wunsch des Freiseins mit der Realität. Finanziell frei vermittelt meines Erachtens ein ganz falsches Bild – von einem sehr sinnvollen Weg – der so aber nicht gehalten werden kann.

Warum? Weil Sie um es ganz klar vorwegzunehmen nie oder nur ganz selten wirklich finanziell frei werden, weil das immer auch beinhaltet, jeden Schicksalsschlag aus dem eigenen Sack begleichen zu können, ohne dass Ihr Vermögen grösser leidet. 

 

„Der grösste Feind der Theorie ist immer die Praxis“

 

Man nennt das auch Reserven haben. Und genau das ist der wichtige und auch springende Punkt einer Freiheit, so viel Reserven zu haben, dass ich mich innerlich nicht mehr an mir selber oder den anderen wund reibe. 

Also, kein Rechnen, ob es noch reicht, kein enges Kalkulieren, kein Umdrehen jedes Groschens und vor allem kein Wunschdenken und sich etwas vor machen, nur um zu „denken“, ich bin finanziell frei.

Ich bin sicher, jeder weiss, was ich meine. Wer heute krank wird, einen einschneidenden Unfall hat, sich aus der Ehe / Beziehung trennt, Kinder hat, sich eine aktuelle Gesundheitskrise einfängt, oder im Alter in Pflege und Heim muss, der macht sehr häufig Erfahrungen, die er sich so nie vorstellen konnte. Und über Inflation etc. reden wir noch gar nicht.

Da verdampft bei vielen, der Finanzielle-Frei-Gedanke samt Ressourcen so schnell wie ein Tropfen Wasser auf dem heissen Stein. Leider. Die Kosten in unserer Zivilisation sind eben sehr hoch.

Und auch wenn eine Versicherung und ein soziales System mitträgt, werden die Auslagen wieder bei Ihnen oder Ihren Kindern – wenn die finanziellen Bedingungen stimmen – eingefordert.

 

„Wer seine Sichtweise ändern kann, der ändert sein Leben“

 

Viele junge Menschen denken zu kurz, weil sie eben jung sind. Und ich meine nicht, sie sind zu jung um richtig zu denken.

 

Sondern: Wenn man jung ist, dann denkt und spürt man nicht daran:

  • Dass man alt wird,
  • Der Körper und der Geist abbaut,
  • Das ganze System spröde wird,
  • Alles in einem selber sich verändert,
  • Die Leistungsfähigkeit und Selbstverständlichkeit von vielem einfach nachlässt,
  • Diese Prozesse schon recht früh (ab 40J.) einsetzen,
  • Und man schlussendlich auch noch stirbt.

 

Versuchen Sie das mal zu denken!. Wie sich das anfühlt, wie es auf einen wirkt, was es mit einem macht, etc. Dürfte für die breite Masse schwer werden. Die meisten können nicht mal ein Bewerbungsgespräch „voraus-spüren“ und „erschauen“, wie es verlaufen wird unter verschiedensten durchdachten Gesichtspunkten.

Darum müssen wir uns Dinge, Berechnungen und Sachverhalte mit Hilfen herbeibasteln, weil unser Gehirn nicht exponentiell und schon gar nicht in die Zukunft schauen, spüren und denken kann. Das hat gehörig Potenzial für ungeschickte Energie-Lenkung.

Falsche Vorstellungen oder falsches Denken geben immer auch falsche Ergebnisse. Verdienen tut immer nur der Buch-, Blog-, Kurs-, Workshop-, Kursverkäufer, etc., wenn überhaupt. Sie bekommen für ihre finanzielle Freiheitsidee die Ressourcen der anderen. Vergessen Sie nie: Alle wollen immer nur Ihr Bestes, nämlich Ihr Geld.

Wie sieht es aber nach  einem halben Leben aus? Auf lange Sicht halten Sie diese ewige Spar-Verzichts-Zusammenkratz und am Mund-Absparen-Anspannung – innerhalb des finanziell frei werden Müssens – gar nicht aus. Das sind nur ganz wenige, die dafür bestimmt sind so zu leben. Alle anderen lassen irgendwann los.

Tun Sie das nicht rechtzeitig (dieses los lassen), dann sind Sie ganz schnell das Gegenteil, von dem, was sie damals mal wollten, nämlich Ausgezehrt. Auf dem Papier tönt „du musst nur 50 Jahre lang…“ noch recht gut, in der Realität aber, ganz schnell nicht mehr. Wo bleibt da das Leben? Und das heisst dann noch für jeden etwas anderes. 

 

„Es muss mir wohl sein“

 

Das Wort „frei“ wird für viele Dinge missbraucht, die mehrheitlich den anderen frei machen werden, Sie aber immer mehr belasten. Keiner wird in dieser Welt einfach frei sein, weil das gar nicht die Aufgabe des Lebens ist. Wir wären es gern, darum verkauft es sich auch so gut. Eben Wunschdenken.

Versuchen Sie mal frei von: Atmen, Essen, Trinken, Toilette, Frieden, Realität, Schmerz, politischen Umstände, Staaten, etc. zu sein. Die absolute Mehrheit der Menschheit kann noch nicht einmal frei von: Reaktion auf eine Beleidigung sein, aber überall wird sie uns verkauft, diese Freiheit.

 

In einer Welt, wo:

  • Finanzielle Repression,
  • Minuszinsen,
  • Inflation,
  • Immer höhere Gebühren und Kosten,
  • Stetig steigende Verschuldungen,
  • Tendenz zur Umverteilung,
  • etc. (Liste, keinesfalls vollständig),

 

immer mehr Gewicht bekommen, darf man sicherlich sehr froh sein, wenn man noch eigene Reserven aufbauen kann, um sich damit den „inneren und äusseren Rücken“ zu stärken und zu wärmen.

Vermögensaufbau hat rein gar nichts mit finanziell frei zu tun, sondern nur mit „es muss mir dabei wohl sein„. Sonst funktioniert es nämlich nicht.

Es ist ein Aufbauen von Reserven – ein Teil des eigenen und zukünftigen Fundamentes – um in unvorhergesehenen Situationen Reserven zu haben und in normalen Lebensphasen sich damit gut zu fühlen.

Und im besten Fall – da unser Gehirn nicht exponentiell denken kann – wirklich ein solches Vermögen zu erarbeiten, dass ich im letzten Drittel meines Lebens in einer so tollen Ausgangslage bin, dass ich freien Schrittes und mit viel Frohheit in Richtung meiner Sterblichkeit, schreiten kann (was der eine oder andere sicherlich erreichen kann).

Ohne Marathon, ohne Rennen, ohne Auszehrung etc. Ganz einfach durch „irgendwo“ beginnen und einfaches, regelmässiges und systematisches Dranbleiben mit Teilbeträgen. Welche auf lange Zeit ein Ergebnis hervorbringen, das ich jetzt noch gar nicht kennen, sondern nur grob erschätzen kann. Denn keiner weiss, was in Zukunft noch alles „für mich“ geschieht.

Natürlich ist es am besten wenn Sie sehr früh damit beginnen. Aber auch, wenn Sie erst 40 sind, sind denn 100’000 SFr. zusätzlich nicht toll? Passen Sie jetzt nur auf, was Sie sagen oder denken, vielleicht kommt es noch so!

Wir zivilisierten Menschen sind in vielen Dingen extrem arrogant geworden. Und dadurch auch sehr realitätsfremd. Bleiben Sie am Boden und sehen Sie Ihre natürlichen Grenzen. Denn nur so können Sie diese auch erweitern oder sogar zum Verschwinden bringen – also von anderen, neuen Grenzen – ersetzen zu lassen. 

 

„Es kommt mehr zusammen, als Sie sich vorstellen können“

 

Unser Gehirn kann viele Dinge und Geschehnisse nicht mal annähernd erdenken. Darum gibt es doch noch immer so viele „Nicht-Millionäre und Milliardäre“, die zwar genau wissen, was der Markt morgen und übermorgen macht, es selber aber nicht wirklich in grosses Geld umsetzen können.

Tun Sie das nicht! Falsches bringt immer Falsches hervor. All diese Leute bringen das anscheinend, ganz und gar nicht mit sich selbst in Verbindung, dass sie zwar über Geld alles wissen, über Geld schreiben, die zukünftigen Geschehnisse der Märkte sehen, aber selber nur mässig Geld besitzen.

Falsche Vorstellungen bringen immer nur falsche Ergebnisse hervor. Und in Ihrem Fall heisst falsch: Alles was nicht zu Ihrem Wesen, Ihrer Berufung, Ihres Verständnisses und Ihrer Freude passt, weil Sie es dann nach einigen Jahren wieder verwerfen und sich frustriert von einer eigentlich guten Idee wieder abwenden.

Es kommt über die Zeit aber mehr zusammen, als Sie sich langfristig (also Ihr Gehirn) wirklich vorstellen können – wenn Sie damit überhaupt beginnen – und nicht in Fallen und Gruben, die nur anderen nützen, immer und immer wieder, reinfallen.

Wir von 5vor12 konnten unsere „Idee“ nur eigenfinanzieren, weil da was ist, das anscheinend übrig ist und am Ende nicht für die Alters-, Lebens-, Unvorhergesehenen- und Rentenkosten nötig ist. So sollte es sein. Wortwörtliche Überschussreserven.

Wollte je einer finanziell frei werden? Nein, nicht wirklich. Keiner hatte das so je auf seinem Zettel. Es ist ganz einfach – über ständiges dran sein – und 3 ganz verschiedene Wege, passiert und vor uns erschienen. Und wir sind ja auch nicht mehr jung. Da ist schon einiges an Zeit geflossen.

Was wir aber gemacht haben, wir haben alle Geld angelegt und Geld investiert, der Rest war warten, dran sein und sich den Lebensbedingungen zu stellen. Ich bin keinesfalls gegen diese Finanziell-Frei-Bewegung.

Es ist wie mit den ganzen Börsen-, Medien und Finanzwahrsagern, man sollte schon über das „Hellseher- und ich-wäre-gern-Syndrom“ Bescheid wissen und erst dann – anhand von diesen Erkenntnissen – unter realistischen Möglichkeiten seine Richtung wählen. Denn so kommt es dann auch. 

 

„Gute Entscheidungen bringen immer gute Ergebnisse hervor“

 

Fangen Sie also einfach mit dem Vermögensaufbau an und bleiben Sie dran. Vergessen Sie alles, was andere sagen und tun Sie es. Sie werden es nicht bereuen. Wählen Sie Ihr Vorgehen,  Ihre Zeit, Ihre Möglichkeit, die zu Ihnen passen und bleiben Sie im Flow. Der Rest kommt von alleine, so oder so… und ob Sie es wollen oder nicht.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen schönen Sonntag, ein füllendes Wochenende, viel Kraft im Umgang mit der noch immer vorhandenen Gesundheitssituation und skizzieren Sie Ihre Zukunft. „Und würde morgen die Welt untergehen, würd ich heute noch ein Bäumlein pflanzen“… Beste Gesundheit, … und wie immer…

Weiterhin viel Erfolg beim Investieren, Nachdenken und beim Vermögensaufbau. Denken Sie viel über Ihr strategisches Vorgehen nach, es lohnt sich.

Herzlichst der 5vor12

Mehr zu unserer Strategie im Buch: 5vor12 – Das Aktien Investing Lernprogramm.

P.S. Wer daran interessiert ist, sein Vermögen früh und über solide Unternehmensbeteiligungen aufzubauen, sich das Wissen aber nicht alleine aneignen möchte, der findet in unserem 5vor12 – Basiskurs kompetente Unterstützung.

 

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