Gerade an den Börsen wird mächtig mit dem Wort Marktmeinung um sich geschlagen, manchmal direkt, manchmal – über allerlei Prognosen – eher indirekt. Was aber ist eine Marktmeinung? Und haben die anderen wirklich eine? … oder schreiben die einfach mal?
„Wissen ist Macht, Tun ist clever“
Um es vorweg zu nehmen, alles Bilden von einer sogenannten Marktmeinung bringt gar nichts, wenn ich es nicht in Investitionen umsetze. Oder anders gesagt:
Es gibt viele viele Angebote, die verdienen ihr Geld mit dem Verkauf von Marktmeinungen, sind selber aber kein bisschen mit realem Geld in ihren eigenen Meinungen vertreten, weil sie es eben nur verkaufen.
Finanzmärkte verkaufen gerne Meinungen, was Sie aber wirklich weiter bringt ist immer nur Ihr selber Denken. Nur wer fähig ist, eigene Gedanken über längere Zeit selber zu verfolgen, wird überhaupt eine eigene Marktmeinung erkennen können.
Es braucht also die Fähigkeit und den Antrieb, selber und aus eigener Kraft – am besten aus Leidenschaft – sich kontinuierlich, über etwas analytisch und hinterfragend auseinanderzusetzen.
Wer das nicht möchte und ev., aus allerlei Gründen, auch nicht kann, der wird zwar eine Meinung haben, ob diese aber dann wirklich einen investitionsbedingten Nutzen hat, sei dahingestellt.
„Stabilität und Beständigkeit ist ALLES“
Sie kennen meine Meinung: Ein Anleger darf – wenn er kann – sich selber ein Bild machen, ein Investor muss sich selber ein Bild machen und ein Vermögensaufbauer sollte gut abwägen, ob er das braucht oder nicht.
Was meine ich: Ein Investor versteht seine Arbeit, darum macht er seine Arbeit – mit oder ohne Team – selber, ein privater Anleger glaubt häufig, die Arbeit zu verstehen, versteht aber weniger, als er annimmt (durch Selbstüberschätzung), der Vermögensaufbauer, so wie ich/wir es in den Kursen mit jungen Menschen weitergeben – und nur darüber spreche ich – braucht durch seinen langen Zeithorizont gar keine Marktmeinung zu haben.
Das ist sehr wichtig zu verstehen. Vermögensaufbau, also regelmässige monatliche Beiträge, als Sparplan zu verfolgen, ist nicht das Gleiche, wie mit 45 plötzlich 700’000 Sfr. zu bekommen und diese jetzt gut anzulegen. Und nochmal etwas anderes als z.Bsp. 220 Mio. im Markt zu betreuen.
„Investieren heisst immer zuerst Kapitalerhalt und erst danach das Erwirtschaften einer ansprechenden Rendite“
Ich bin kein Freund davon, andere zu überreden etwas Bestimmtes zu tun. Darum vertrete ich auch in Regelmässigkeit das Heranziehen einer Drittlösung, oder das Anwenden eines ETF-Sparplans.
Niemand muss das so machen, wie ich es tue (fokussierend investieren), so wie das 5vor12 Team es tut, oder so wie irgendeiner das sagt. Sie müssen selber herausfinden was, wie und wo das Richtige für Sie ist.
Das ist die schwierige Disziplin an den Börsen. Den eigenen Weg finden. Es gibt keinen „Heiligen Gral“ des Tradings / Investierens / Anlegens. Punkt. Jeder ist persönlich sehr anders gestrickt als der andere und jeder hat ganz andere Vorstellungen, Ziele und zukünftige Kapitalbezüge, die dann ev. vorhanden sein müssen, oder sollten.
Der junge Vermögensaufbauer kann es also selber in die Hand nehmen und sich ein Depot über ausgewählte Einzelunternehmen, einzelne Edelmetalle, ETF’s, gute Anleihen etc. aufbauen – so wie es viele in unseren Schul-Kursen angehen – oder er kann es direkt über einen Drittanbieter in Auftrag geben.
Da braucht es keine Marktmeinung!!! Sehen Sie, ich bin ein Lösungsfinder von Natur aus und kein Pessimist. Ich sehe unsere gesellschaftlichen Problematiken und Nöte und ich sehe auch die Möglichkeiten unseres Wissens und Wollens.
Will heissen: Wenn Sie Ihren Vermögensaufbau nicht selber machen wollen, nicht selber machen können, den Sinn zwar erkennen, aber einfach zu faul sind, dann können Sie sich drehen und wenden, wie Sie wollen, der Vermögensaufbau findet einfach nicht statt.
Dann ist es von Vorteil und die direkte Lösung, dass es jemand anderes für Sie macht. Wenn Sie Angst vor der Zukunft haben, weil Sie zu viel YouTube konsumieren, das Geldsystem eh bald kollabiert, die Welt in der Endphase liegt und eh noch der Donald… etc. etc.
Dann diversifizieren Sie Ihren Sparplan über verschiedene Kanäle, Anbieter, Banken, Versicherungen, Vermögensverwalter, Edelmetalle, etc. Aber „TUN SIE ES!“ Von Angst ist noch niemand satt geworden.
„Früh beginnen ist das Geheimnis im Vermögensaufbau“
Erzählen Sie Ihrem Anbieter-Gegenüber von Ihren Ängsten und Erwartungen, wenn es ihn nicht Interessiert und er nichts dazu zu sagen hat, was Ihnen einleuchtet, dann ist es eh der falsche Ort, oder der falsche Berater. Nur selber denken, ersetzt selber denken. Nie vergessen.
Sie müssen sich immer ein eigenes Bild machen. Es gibt nichts gratis. Sie müssen Anbieter, Möglichkeiten, Zukunftsaussichten, Risiken etc., immer selber studieren, vergleichen und mit Ihren Bildern und Vorstellungen abgleichen. Nur so kommt wie plötzlich aus heiterem Himmel DAS RICHTIGE.
Nur so macht Ihr Vermögensaufbau auch Spass, weil es das Richtige für SIE ist und nicht für mich. Sie gehen ein Leben lang arbeiten dafür, darum soll es auch Spass machen. Das ist Ihr Leben, nicht meines. Wer das verstanden hat, hat schon viel verstanden.
Nun zurück zur Marktmeinung. Wie gehe ich vor? Warren Buffett hat mal gesagt:
- Ich weiss nicht, wo die Zinsen in drei Jahren stehen,
- Ich weiss nicht, wo die Wirtschaft in drei Jahren steht,
- Und ich weiss nicht, wo der Markt in drei Jahren steht,
- weil, ich weiss nicht, wie man das voraussagt, und wir schauen nicht auf den Markt, wir (Charlie und ich) schauen darauf hervorragende Unternehmen zu einem hervorragenden Preis zu bekommen.
- Wir sehen uns nicht als Teil einer Hausse, sondern als Teil eines hervorragenden Unternehmens.
Nun, Warren Buffett ist auch nicht das Mass aller Dinge, aber er versteht es komplexe Zusammenhänge verständlich weiterzugeben. Was er sagen will:
Der sogenannte Markt, von dem man eine Meinung haben sollte, ist so dynamisch und so veränderlich, dass das ein ziemlich kurzfristiges Unterfangen ist, sich darüber ein Bild zu machen.
Viel wichtiger wäre sich ein Bild über diesen Markt zu machen, den man glaubt zu verstehen. Denn dort bin ich dann ja auch investiert. Und dort sind meine Zukunftsaussichten. Diese Märkte mit all ihren Unternehmen gehen ja nicht nach Hause, weil der Gesamtmarkt wieder mal crasht.
Gerade in der aktuellen Situation 1:1 mitzuerleben. Reisebranche, Hotellerie, Airlines, Freizeit, Events, Kunst und Kleinkunst etc. Alles Branchen mit aktuellen Problematiken, die von den jeweiligen Akteuren erst mal gelöst werden müssen. Kein einfaches Unterfangen.
Da ist es von grossem Vorteil eine Branche zu verstehen, weil man dann eben auch schon etwas über generelle Branchenrisiken und Zukunftsaussichten, Überkapazitäten, nötiges Fremdkapital, permanent verbrannte Cashflows, zukünftige Umweltverträglichkeit etc. der Unternehmen, innerhalb der Branche, weiss.
Das hilft, sich sehr schnell ein aktuelles Bild zu machen um ev. Entscheidungen über Totalverkauf, Abbau von Positionen, Gewinnmitnahmen etc. zu tätigen. Wer da zu lange auf den Gesamtmarkt schaut und dadurch die Branchen im eigenen Depot vernachlässigt, der kann böse Überraschungen erleben.
Sich eine eigene Marktmeinung zu bilden erfordert: Wissen, Können, und sehr viel Talent, komplexe Zusammenhänge in ihren Einzelteile, sowie in ihrer Wirkung als Ganzes zu verstehen. Ist also wieder Arbeit.
Donald und Joe sind blöd, ist eine Meinung, aber nicht unbedingt eine Marktmeinung. Es gibt einige grosse Könner auf diesem Gebiet – auch in der Schweiz – sie alle verbindet aber eines, sie sind alle über Asset-Klassen diversifiziert, weil sie wissen, dass auch sie regelmässig daneben liegen.
Z. Bsp. ich und mein Vater und auch mein Onkel, haben sich in die Charttechnik eingearbeitet, weil wir bemerkten, dass die Charttechnik häufig etwas anderes sagt, als die aktuelle Marktmeinung innerhalb von Fundamentaldaten, Prognosen, Medien, Meinungen und auch noch häufig recht hat mit dem, was sie darstellt, da sie sehr unemotional daher kommt.
Glauben, was du siehst. Mein Grossvater z. Bsp. hat alle Kauf- und Verkaufsentscheidungen noch vollkommen nach Fundamentaldaten, Branchenkenntnissen und allg. Kursangaben aus der Zeitung getätigt. Ohne Internet, Handy, Fernsehen etc., nur mit dem Schnurtelefon und dem direkten Gang zur Bank.
Und vor allem in einer Zeit, in der viele Anleger das noch selber gemacht haben und nicht an jeder Ecke jemand, oder ein gedrucktes Blättchen dir mitteilen wollte, dass du das auf keinen Fall alleine kannst.
Ganz nach dem Motto: Wer auf andere hört, hat schon verloren. Ja, zu viel lesen von täglichen News und Schlagzeilen können das Vertrauen in die eigene Denkfähigkeit und das eigene Steh- und Beurteilungsvermögen erheblich senken. Folge: Alle anderen wissen es eh besser..?!
Ich z. Bsp. habe heute noch die Elliott Wellen, die ich zu dem ganzen fundamentalen Research bei jeder Entscheidung miteinbeziehe. Über alle möglichen Märkte und Unternehmen verteilt.
Ich gehe also fundamental vor, schaue mir den Markt an, dann das oder die Unternehmen und zuletzt kommt die Wellen-Analyse auf Monatsbasis über die längst möglich verfügbare Zeitdauer des Marktes oder der Unternehmen.
Danach wird ein genauer Vorgehensplan über die gesamt Zeit der Investition erstellt. Das heisst: Wenn auf Monatsbasis, eine Welle 2 zu Ende gegangen ist, dann bauen wir Positionen auf. Eine Welle 3 kann gut 20 Jahre auf Monatsbasis dauern, siehe 80er Jahre bis heute. Dann wird angepasst, weil innerhalb der Welle 4 ev. viel tiefere Kurse zu erwarten sind. Bei Welle 5 sind wir wieder dabei.
Im Dow Jones erwarten wir ja die letzte Welle 5, die eine Generationen-Welle 1 abschliesst und eine längere korrektive Welle 2 hervorbringt. Davon habe ich schon viel geschrieben, siehe immer wieder Dow Jones Update oder: Die nächste grosse Bereinigung…
Das gehört zum Beispiel zu unserer Art von Marktmeinung. Fundamentale und charttechnische Betrachtungen übereinanderlegen und daraus langfristige Vorgehensweisen und Bereitschaften ableiten. Grosse Verfechter der Elliott Wellen sind z. Bsp. Ray Dalio und Paul Tudor Jones…
Das gibt ein Bild. Zwar kein „nur“ Bild des Gesamtmarktes, aber ein dynamisches, auf die Zukunft ausgerichtetes Bild über meine Investitionen, ihre Vergangenheit und ihre möglichen Aussichten, innerhalb dieses ständig und unvorhersehbaren Gesamtmarktes. So fahre ich/wir zum Beispiel schon über Jahre sehr gut.
„Und ab geht er, der Peter..!“
Wenn Sie sich eine Marktmeinung bilden wollen, dann müssen Sie verstehen, dass Marktmeinungen vergehen, wenn Sie aber langfristig anlegen, dann sollten Sie immer eine Strategie haben, die nicht vergeht.
Nur so geht er ab, der Peter. Und verwechseln Sie Marktmeinung nie mit Mediengetöse, das ist Meinungslieferung in Lohnarbeit. Will heissen, die müssen etwas schreiben, egal ob es etwas zu schreiben gibt oder nicht.
Wenn Sie eine Marktmeinung wirklich wollen, dann fangen Sie an sich weiterzubilden. Investieren Sie in sich selber und in Ihr Börsen- und Marktwissen. Strategie, Diversifikation, Praxis und dazulernen, dazulernen, dazulernen.
„Schlauheit hat die gleiche Eigenschaft wie der Zinseszins, es wird, wenn man mal damit beginnt, immer nur mehr“
Und vergessen Sie nie: Es heisst Marktmeinung, weil es eben nur eine Meinung ist, so flüchtig wie der Wind. Da sind Sie mit einer guten langfristigen Strategie viel wasserdichter aufgestellt, als alle diese Meinungsmacher.
Für mich persönlich ist wichtig zu verstehen: All diese Meinungen haben in unserem Gesellschafts- und Wirtschaftssystem ihre volle Berechtigung. In der Schweiz herrscht Rede- und Denkfreiheit. Etwas, worauf ich sehr stolz bin.
Mann muss sich einfach darin zurechtfinden und die Verhaltensmechanismen durchschauen, dann ist man wieder da, wo man eigentlich sein sollte, nämlich: frei wählen und auswählen, was man braucht. Ich gehe regelmässig mit Menschen essen, die vollkommen anderer Meinung sind als ich, das hat mich noch nie gestört.
Meinungsfreiheit ist die Grundlage, überhaupt freie und verschiedene Meinungen zu haben. Ob als Marktmeinung oder als Privatmeinung, egal. Da habe ich lieber ein Überangebot an Meinungen, als eine vorgefertigte Meinung. Lieber selber aus Auswahl entscheiden, als die entscheidende Auswahl vermissen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen: top Entscheidungen, beste Gesundheit, ein erholsames und aufbauendes Wochenende,… und wie immer…
Weiterhin viel Erfolg beim Investieren, Nachdenken und beim Vermögensaufbau. Denken Sie viel über Ihr strategisches Vorgehen nach, es lohnt sich.
Herzlichst der 5vor12
Mehr zu unserer Strategie im Buch: 5vor12 – Das Aktien Investing Lernprogramm.
P.S. Wer daran interessiert ist, sein Vermögen früh und über solide Unternehmensbeteiligungen aufzubauen, sich das Wissen aber nicht alleine aneignen möchte, der findet in unserem 5vor12 – Basiskurs kompetente Unterstützung.
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