Charttechnische Betrachtung – Gold – 19.10.19

Die Frage lautet immer wieder: “Was sehe ich bei Gold?” oder: “Was kann man in Gold sehen?” Schauen wir uns das wieder mal gemeinsam an.

 

John Pierpont (J.P.) Morgan (Chase & Co.) (1837-1913) kannte die Bedeutung des Goldes:

„Ein Optimist kauft Gold und Silber, ein Pessimist Konserven.“


 

Kleines Intro:

Gold ist Metall, ein Edelmetall, hat aber stark spekulativen Charakter. Darum sollte man Gold als langfristige Wertanlage, Wertspeicher oder als Absicherung/Versicherung für das eigene Vermögen immer physisch halten.

Papiergold jeglicher Art ist als Beimischung ebenfalls Pflicht in einem Depot. Für flinke Anleger, die mit Kursschwankungen umgehen und das auch in Kaufen und zeitig wieder Verkaufen umsetzen können und verstehen, ist Papiergold ebenfalls gut. Die altmodische Art ist und bleibt aber physisch.

Ganz einfach damit Sie in Krisen auch wirklich etwas haben, das Ihre Geldwerte, die Sie in diese Menge Gold getauscht haben, in die Zukunft transformieren kann, zu welchem Geld-Wechsel, Geldsystem-Wechsel, etc. auch immer (war die Idee des schweizer Goldvreneli, der Notgroschen).

Ganz nach den Aussagen von Alan Greenspan, dem US-Notenbankchef von 1987 – 2006: “Papiergeldwerte können zerfallen, aber Gold wird immer etwas wert sein.”

Die Menge der Edelmetalle kann Ihnen keiner erklären. Das ist sehr individuell. Wenn Sie glauben, dass die Welt untergeht > kein Gold, Leben geniessen. Wenn Sie glauben, unser Finanzsystem kollabiert grauenvoll > alles in Gold. Und wenn Sie wie ich eher lösungsorientiert denken, dann reichen 5-10% des Anlagebetrages in Edelmetallen.

Nein Spass, legen Sie nie alles in einen Wert. Wenn Ihnen 5-10% zu wenig ist, dann nehmen Sie 10-15%. Dann sind Sie gut bedient. Bei 5-10% beinhaltet das physische Edelmetalle (Gold, Silber, Platin), ev. ein physisch hinterlegter Gold- und/oder Silber-ETF, ev. ein Goldminen-ETF. 

Wie Sie das dann wirklich aufteilen – und das haben Sie sicher schon selber gemerkt – hängt immer und immer wieder stark von Ihnen und Ihrer Sichtweise, Ihrem Vermögen, Ihrem grundlegenden Sicherheitsbedürfnis und Ihrem Wissenshintergrund – was Sie von der Zukunft erwarten – ab. 

Gold ist nicht nur eine Währung und eine Versicherung, Gold ist auch eine Krisensprache. Steigt Gold stark an, dann ist irgend etwas in der Welt passiert. Wenn man das dann auch noch im Chart erkennen und erahnen kann – formationstechnisch oder wellentechnisch – dann kann man strategisch vorbereitet sein und handeln.

Darum immer den Monatschart benutzen, da geht alles sehr langsam, aber Formationen und Wellen werden auf langfristiger Basis sehr gut erkennbar. Schliesslich wollen wir die Strategie nicht jedes Jahr neu anpassen, sondern im 10-Jahres-Rhythmus.


 

„Wer echte Freunde hat, ist wirklich reich, denn die sind Gold wert und auf Dauer sogar unbezahlbar“

 


 

  • Gold – Charttechnisch:
  • IST-Zustand – Chart 1:

Charttechnik benutzt keine fundamentalen Daten.

  • Wir sehen, dass Gold den Abwärts-Trendkanal nach oben hin verlassen hat > Positiv.
  • Gold notiert über der 200-Tagelinie auf Monatsbasis (Rot) > Positiv.
  • Gold steht vor vielen Widerständen, die erst mal bewältigt werden müssen > Zu beachten.
  • Und schlussendlich ist alles unter dem alten Hoch von Sept. 2011 noch immer Abwärtstrend > Zu beachten.
  • Der RSI und der Stochastik-Indikator auf Monatsbasis sind hoch – im überkauften Bereich – worauf häufig eine Korrektur einsetzt > Zu beachten.
  • Es sind noch immer mehr Punkte im vorsichtigen „Zu beachten“ Bereich, als im Positiv-Bereich.

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Chart 1: Monatschart Gold 2002 – 2019, eine Kerze entspricht einem Monat – Chart by Guidants.

 

  • Bewegungs- und Wellentechnik:
  • Impuls- und Korrektive Bewegungsmuster
  • Chart 2:

Wenn wir zuerst die blaue Phase (blaue Linien), nach dem Hoch 2011 anschauen, dann erkennen wir das Muster von immer wieder ein bisschen rauf, danach aber immer wieder weiter nach unten.

Dann ab 2015 die grüne Phase (grüne Linien), wo ein Anstieg beginnt sich abzuzeichnen. Es geht nach oben, dann wieder zurück, aber nicht mehr tiefer und wieder nach oben.

Die rote Phase seit 2002 – 2011 ist eine impulsive Phase, das heisst: Die Wellen steigen impulsiv nach oben, gehen ein bisschen zurück und steigen wieder impulsiv noch weiter nach oben.

Vergleicht man die rote Phase mit der grünen Phase, dann fällt auf, dass der grünen Phase die impulsive Kraft (noch) fehlt. Dieses Verhalten von nicht impulsivem Ansteigen hat den Charakter von korrektiven B-Wellen.

Erst im letzten Teil der grünen Wellen hat sich eine impulsive Bewegung gebildet. Das könnte aber eine Welle c der a-b-c Aufwärtskorrektur sein / Chart 3. C-Wellen sind immer impulsiv, wie die impulsiven Aufwärtswellen 1-3-5.

Aufwärtsbewegungen 1-(2)-3-(4)-5, sind immer impulsive  Bewegungen (Phase rot – ganz Links). Korrekturbewegungen sind immer A-B-C und (2) (4) Bewegungen (Phase blau). In der Regel wird jeder Anstieg, wenn er vervollständigt ist, ca. 2/3 zurück korrigiert, bevor es weiter nach oben geht. Siehe Elliott Wellen.

 

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Chart 2: Monatschart Gold 2002 – 2019, eine Kerze entspricht einem Monat – Chart by Guidants.

 

  • Möglichkeit 1 – Chart 3:
  • Korrektive Variante:

Bis jetzt sieht es noch immer nach einer korrektiven B-Welle aus, wo wir uns in der impulsiven c, der korrektiven a-b-c Aufwärts-Bewegung befinden, auf die eine abwärtsgerichtete C-Welle folgt.

Charttechnisch verläuft die ganze Bewegung bis jetzt in einer regelkonformen, korrektiven Flaggen-Formation (in grün) die „in der Mehrheit der Fälle“ nach unten aufgelöst werden kann.

Dabei kann sich die Flagge sogar verdoppeln und überschiessen (überschiessende B-Welle) was trotz neuem Hoch aber nichts an dem korrektiven Charakter ändern würde.

Für eine längerfristige, beständige 1-2-3-4-5 Aufwärtsbewegung, müsste der Trendkanal noch steiler und breiter als der grau eingezeichnete Trendkanal der Wellenbewegung b zu c. Wenn Sie den Trend bis zum Jahr 2011 – ganz links – vergleichen, werden Sie erkennen, was ich meine.

Dann würde Gold: a) erst nochmal auf ca. 850 / 714 und von da an den Anstieg beginnen, oder b) eine Seitwärtsbewegung weiter ausbilden.

Darum ist der Schlüsselwiderstand bei ca. 1566 so wichtig (erste gepunktete Linie in grün). Wenn er dort durch ist, dann ist das Chartbild auf dem Weg, sich grundlegender zu verändern.

 

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Chart 3: Monatschart Gold 2002 – 2019, eine Kerze entspricht einem Monat – Chart by Guidants.

 

  • Möglichkeit 2: – Chart 4 und Chart 5:
  • Impulsive Variante:

Die impulsive Variante zähle ich in diesem Chart, der alle paar Tage aktualisiert im Netz steht. Auf Tages- und Wochenbasis. Sie können also ganz einfach mitverfolgen, was Gold im Gespräch mit seinem Umfeld alles so zu sagen hat.

Kann Gold die 1566 wirklich nachhaltig überschreitet und danach die 1750, dann kann er auch das alte Hoch bei 1920 überwinden und auf 2500 – 2700 steigen.

 

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Chart 4: Tageschart Gold 2018 – 2019, eine Kerze entspricht einem Tag – Chart by Guidants.

 

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Chart 5: Wochenchart Gold 2014 – 2019, eine Kerze entspricht einer Woche – Chart by Guidants.

 

Unsere Alphapositionen:

Wie kann man von grösseren Goldbewegungen profitieren. Das muss jeder selber wissen und herausfinden. Ich/wir machen das immer mit Goldminen-ETF’s. Da wir mit grösseren Beträgen und länger im Markt sind, lohnt sich das für uns gut. Goldminen sind ein Hebel auf Gold. Sie bewegen sich 2-3 mal mehr und schneller als Gold.

Schauen Sie den Bericht Alphapositionen, da wird erklärt, was das ist. Mit unseren Alphapositionen sind wir Ende 2015 eingestiegen. Wir sind auf 3 Goldminen-ETF-Anbieter verteilt. Und Alphapositionen sollten Sie gewillt sein lange zu halten. Der Clou am Ganzen: Sie traden nicht kurzfristig hin und her, das ist viel zu streng, sondern Sie warten.

Fällt der Markt, bleiben Sie drin und warten, bis es genug gefallen ist, dann kaufen Sie an vorher genau festgelegten Punkten wieder zu. Steigt er wieder, sind Sie wieder mit dabei.

Nach oben werden Triggerpunkte festgelegt, bei welchen impulsiven Signalen Sie massiv aufstocken. Eine eigene Marktmeinung ist dafür unumgänglich. Das ist die strategische Vorgehensweise, wie ich/wir bei Gold arbeiten.

Wir haben zum Beispiel 2/3 unserer Goldminen-ETF-Positionen im August, knapp unter 1566 USD, mit 46% Gewinn verkauft – seit 30.11.2015, das waren fast 4 Jahre – das ist zufriedenstellend.

Nun werden wir wieder warten mit dem letzten Drittel, was passiert. Geht Gold nachhaltig durch 1566 und 1750 / 1761 Dollar, werden wir wieder grosszügig Positionen aufstocken. Mit einem Drittel sind wir ja dabei. 2/3 wurden gesichert.

Das ist ein Beispiel, wie man es machen könnte. Sie sehen aber, das braucht einen Plan und das Wissen, was man tut. Wir analysieren Märkte nicht, um Recht zu haben. Sondern um Punkte festzulegen, was wir, wo und wann, wie machen.

Da wir mit unserem eigenen Geld arbeiten – sprich auch essen müssen, was wir kochen – sind wir nur bei sehr klaren charttechnischen Mustern im Markt. Das gilt aber nur für den Teil, den wir nicht in Unternehmen halten. Ganz wichtig.

 

„Gold ist spekulativ, bei Unternehmensbeteiligungen arbeiten wir anders. Siehe das Buch 5vor12 – Das Aktien Investing Lernprogramm

 

Solche Strategien von oben sind für Anfänger nicht geeignet. Vermögensaufbau funktioniert anders. Da es aber in allen Kursen erfragt und viele interessiert, gebe ich gerne einen Einblick.

 

„Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es – jeder hat mal mit dem ersten Schritt angefangen – wenn der zweite kommt, dann nennt man es voranschreiten“

 

Sie sehen: Frau/Mann sollte wissen, was man tut. Auch den Markt der zugrunde liegt (hier Gold) sollte man kennen und verstehen. Entweder fundamental oder charttechnisch, oder beides. Wenn Sie so vorgehen, dann haben Sie langfristig grössere Gewinne ohne grosses Hin und Her und können ruhig und mit Überblick selber entscheiden, wann Sie wieder verkaufen.

 

Charttechnisches Fazit Gold:

Der Ausbruch aus dem Trendkanal ist positiv zu werten. Die Dynamik lässt aber noch immer zu wünschen übrig und passt zu einer korrektiven B-Welle. Der Widerstand bei 1566 muss zuerst genommen werden, dann verändert sich das Chartbild grundlegend.

Gold ist eine Krisensprache. Es lohnt sich, sie zu beobachten. Sollten die Märkte in Schwierigkeiten kommen, ist es von Vorteil zu wissen, wie Gold reagiert. Steigt es, ist es meistens schon zu spät, Positionen aufzubauen. Schauen Sie sich Gold aber regelmässig an und verstehen ein bisschen was, dann können Sie – wenn Sie die Vorarbeiten gemacht haben – als Ausgleich vom Goldpreisanstieg profitieren.

Das ist der Grund, warum neben dem physischen Gold auch noch ein Anteil Papiergold im Depot sein sollte. Um das Depot zu stabilisieren, sprich Diversifikation.

So, ich hoffe, ich habe Sie nicht gelangweilt. Die nächsten Beiträge sind wieder allgemeiner gefasst.

Bleiben sie dran und viel Vergnügen und viel Erfolg beim Investieren und beim Vermögensaufbau. Herzlichst der 5vor12

P.S. Denken Sie nicht, das ist schwer oder kompliziert. Denken Sie: „Wo bin ich in 5 Jahren??!!!“ Und nicht morgen!! Das ist entscheidend. Sie können es, und Sie sind für Ihre Finanzen verantwortlich. Wir gehen weiter.

Alles zu unserer Strategie im Buch: 5vor12 – Das Aktien Investing Lernprogramm.

P.S. Wer daran interessiert ist, sein Vermögen früh und über solide Unternehmensbeteiligungen aufzubauen, sich das Wissen aber nicht alleine aneignen möchte, der findet in unserem 5vor12 – Basiskurs kompetente Unterstützung.

 

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